Jaxsta wird dunkel: Vinyl Group beendet öffentlichen Zugang zu 355 Mio. Credits

Von Trevor Loucks
Gründer & Leitender Entwickler, Dynamoi
Der ehrgeizigste Versuch der Musikindustrie, ihre Metadatenkrise zu lösen, ist offiziell beendet. Seit Mittwoch, dem 17. Dezember, hat die Vinyl Group (ASX: VNL) Jaxsta in die „Hibernation“ (Ruhezustand) versetzt und den öffentlichen Zugang sowie die API-Dienste für die weltweit größte Datenbank offizieller Musik-Credits eingestellt.
Fast ein Jahrzehnt lang positionierte sich Jaxsta als das „IMDb der Musik“ und aggregierte über 355 Millionen Credits von 366 Partnern, darunter Major Labels und Distributoren. Die Schließung markiert ein kritisches Scheitern bei den Bemühungen des Sektors, Metadatentransparenz zu monetarisieren. Obwohl die Vinyl Group den Technologie-Stack behält, beraubt die Entfernung des öffentlichen Zugangs Millionen von Produzenten, Tontechnikern und Session-Musikern ihres primären verifizierten digitalen Lebenslaufs.
Eine Falle für die Daten-Skalierung
Das Management begründete dies schlicht: Hochwertige Metadaten seien für den Betrieb unerlässlich, aber als eigenständiges Produkt brutal schwer zu monetarisieren. CEO Josh Simons merkte an, dass das Modell trotz Kostensenkungsbemühungen kommerziell einfach nicht skalieren konnte. Die Plattform sah sich einem klassischen „Trittbrettfahrer“-Problem gegenüber:
- Labels stellten Daten kostenlos zur Verfügung, hatten aber wenig Anreiz, für die Ansicht ihrer eigenen Assets zu bezahlen.
- DSPs wie Spotify beziehen Daten bereits direkt über DDEX-Feeds.
- Kreative betrachteten die Credit-Zuschreibung als Recht und nicht als Premium-Service, der ein monatliches Abonnement wert wäre.
Die Aufrechterhaltung von Echtzeit-Ingestion-Pipelines für 355 Millionen Credits erfordert eine Infrastruktur auf Unternehmensniveau. Ohne ein staatliches Mandat – anders als The MLC in den USA – konnte Jaxsta die Lücke zwischen hohen Gemeinkosten und margenschwachen SaaS-Abonnements nicht schließen.
Medien-Assets übernehmen
Dieser Schritt zementiert den Wandel der Vinyl Group von einem Musik-Tech-Dienstleister zu einem Medien- und Handelskonglomerat. Nach der Umbenennung von Jaxsta Ltd im Jahr 2023 hat das Unternehmen aggressiv konsumentenorientierte Assets erworben. Die Ressourcenallokation begünstigt nun eindeutig:
- The Brag Media: Herausgeber von Rolling Stone und Variety in Australien, was skalierbare Werbeeinnahmen generiert.
- Vinyl.com: Ein E-Commerce-Einzelhandelsgeschäft, das auf die Wiederbelebung des physischen Formats setzt.
- Vampr: Eine Social-Networking-App mit 1,3 Millionen Nutzern, die jedoch nun ihren Wettbewerbsvorteil durch verifizierte Profil-Credits verliert.
Wichtige Erkenntnis: Die Branche zahlt für neue Erkenntnisse (wie KI-Tagging), nicht nur für eine sauberere Ansicht bestehender Daten. Die Vinyl Group streicht Verluste bei Dienstleistungen, um sich auf Aufmerksamkeit und Einzelhandel zu konzentrieren.
Verifizierte Credits verschwinden
Das unmittelbare Opfer ist die Transparenz. Jaxsta war die einzige öffentliche Datenbank, die Credits anhand offizieller Label-Daten verifizierte und somit als Kontrollinstanz gegen die auf Discogs oder Wikipedia üblichen Crowdsourcing-Fehler diente. Ihr Fehlen öffnet die „Black Box“ von Daten wieder, was oft zu nicht zugewiesenen Tantiemen führt.
Für das Backend der Branche erschwert dies die Streitbeilegung. Kreative nutzten zuvor Links von Jaxsta Pro, um ihre Mitwirkung an Tracks gegenüber Verwertungsgesellschaften (PROs) nachzuweisen. Nun kehrt die Branche effektiv zu PDF-Diskografien und unbestätigten Webseiten zurück, was die Audit-Spur für Session-Musiker und Tontechniker erheblich trüber macht.
Strategische Erkenntnisse
Die „Hibernation“ von Jaxsta bietet eine ernüchternde Lektion über die Grenzen der B2B-Musiktechnologie. Für Fachleute, die diesen Wandel navigieren, ergeben sich drei sofortige Maßnahmen:
- Alles archivieren: Kreative sollten sofort alle verfügbaren Daten herunterladen. Verlassen Sie sich nicht auf Drittanbieter-Plattformen als primären Lebenslauf.
- Streitigkeiten erwarten: Labels sollten mit einer Zunahme manueller Credit-Verifizierungsanfragen von Künstlerteams rechnen.
- Ticker beobachten: Investoren sollten beobachten, ob die Abschaffung dieses Kostenfaktors den Weg der Vinyl Group zu ihrem Umsatzziel von 25 Millionen USD für das Geschäftsjahr 2026 stabilisiert. Wenn die Mediendivision ohne den Datenanker floriert, wird sich die Neuausrichtung bewähren.
Über den Redakteur

Trevor Loucks ist der Gründer und leitende Entwickler von Dynamoi, wo er sich auf die Konvergenz von Musikgeschäftsstrategie und Werbetechnologie konzentriert. Er konzentriert sich darauf, die neuesten Ad-Tech-Techniken auf Kampagnen von Künstlern und Plattenlabels anzuwenden, damit diese das nachgelagerte Wachstum der Musiklizenzeinnahmen steigern.




