Spotify erhöht Preise um 9 % nach Verfehlung der Umsatzzielvorgaben

Von Trevor Loucks
Founder & Lead Developer, DynamoiTrevor Loucks is the founder and lead developer of Dynamoi, where he leads coverage at the convergence of music business strategy and advertising technology. He focuses on applying the latest ad-tech techniques to artist and record label campaigns so they compound downstream music royalty growth. trevorloucks.com

Spotify kündigte am Montag eine Preiserhöhung von 9 % für Premium-Abonnenten in Europa, Lateinamerika und der Asien-Pazifik-Region an, nur wenige Tage nachdem enttäuschende Q2-Ergebnisse die Aktien um 11 % abstürzen ließen.
Der Streaming-Gigant wird den Preis für den individuellen Premium-Tarif ab September von 10,99 € auf 11,99 € monatlich anheben, was Nutzer in mehreren Märkten außerhalb der USA betrifft. Die Aktien stiegen nach der Ankündigung im vorbörslichen Handel um 5 %, was auf das Vertrauen der Anleger in die Preissetzungsmacht von Spotify trotz jüngster finanzieller Schwierigkeiten hindeutet.
Warum es wichtig ist:
Der Zeitpunkt enthüllt Spotifys strategische Neuausrichtung auf das Abonnementumsatzwachstum, da das Werbegeschäft schwächelt. CEO Daniel Ek räumte ein, er sei „unglücklich darüber, wo wir heute stehen“, nachdem das Unternehmen einen Nettoverlust von 86 Millionen Euro verzeichnete, verglichen mit einem Gewinn von 274 Millionen Euro im Vorjahr.
Die werbefinanzierten Einnahmen sanken im Jahresvergleich um 1 % auf 453 Millionen Euro, was die Plattform zwang, sich für das Wachstum stärker auf ihre 276 Millionen Premium-Abonnenten zu verlassen. Die Preiserhöhung folgt auf ähnliche Erhöhungen auf dem US-Markt im letzten Jahr, wo Spotify die Tarife von $10.99 auf $11.99 anhob.
Die Zahlen:
- 4,19 Milliarden €: Q2 2025 Umsatz, verfehlte die Analystenerwartungen von 4,26 Milliarden €
- 276 Millionen: Premium-Abonnenten, ein Anstieg von 12 % im Jahresvergleich
- 696 Millionen: Gesamtzahl der monatlich aktiven Nutzer, übertraf die Schätzungen
- 9 %: Preiserhöhungsprozentsatz in den betroffenen Märkten
- 86 Millionen €: Nettoverlust im Q2 gegenüber 274 Millionen € Gewinn im Q2 2024
Die Betriebsausgaben stiegen um 8 %, angetrieben durch höhere Personalkosten und Marketingausgaben, während die Nettofinanzkosten 358 Millionen Euro erreichten, verglichen mit 4 Millionen Euro Ertrag im Vorjahr.
Der Haken:
Spotifys Werbeprobleme legen eine kritische Schwäche seines Dual-Revenue-Modells offen. Ek bezeichnete das Werbegeschäft als „eher eine Umsetzungsherausforderung als ein Problem mit der Strategie“, aber der Leiter der Werbung des Unternehmens wechselte kürzlich zu DoorDash als Chief Revenue Officer.
Regionale Auswirkungen variieren
Die Preiserhöhungen betreffen Südasien, den Nahen Osten, Afrika, Europa, Lateinamerika und die Asien-Pazifik-Regionen, schließen jedoch bemerkenswerterweise die USA aus, wo Spotify die Preise bereits 2024 erhöht hat. Dieser gestaffelte Ansatz deutet darauf hin, dass das Unternehmen die Markttoleranz testet, bevor es möglicherweise Erhöhungen in den USA umsetzt.
Wettbewerbspositionierung
Die Preisgestaltung von Spotify liegt immer noch deutlich unter der Standardstufe von Netflix, die seit 2016 fünfmal erhöht wurde, während Spotify die Preise nur zweimal erhöht hat. Branchenanalysten argumentieren, dass diese Lücke angesichts der Inhaltkosten von Spotify nicht nachhaltig ist.
Was kommt als Nächstes:
Spotify bereitet Berichten zufolge eine „Music Pro“-Stufe vor, die 5,99 $ über dem Standard-Premium-Angebot liegen und auf die Monetarisierung von Superfans abzielen soll. Die erweiterte Stufe könnte KI-gestützte Remix-Funktionen, hochauflösendes Audio und eine bessere Ticketintegration beinhalten.
Für Q3 erwartet Spotify Umsätze von 4,2 Milliarden €, unter den Analystenschätzungen von 4,47 Milliarden €, was trotz der Preiserhöhungen weiterhin Druck signalisiert. Das Unternehmen sieht sich einem Gegenwind von 490 Basispunkten durch Wechselkurse gegenüber.
Das Fazit:
Spotify setzt auf Preissetzungsmacht, um Werbeschwäche und steigende Kosten auszugleichen. Eks ehrgeiziges Ziel, „10 % oder sogar 15 % der Weltbevölkerung“ als Abonnenten zu erreichen, erfordert eine Balance zwischen Wachstum und Rentabilität – eine Herausforderung, die die Preiserhöhungen direkt angehen.
Mit 33 % Marktanteil im globalen Streaming-Markt hat Spotify Spielraum, höhere Preise zu testen. Ob die Nutzer wiederholte Erhöhungen hinnehmen werden, während Wettbewerber wie Apple Music und YouTube Music aggressiv bei der Preisgestaltung bleiben, wird die langfristige Umsatzentwicklung der Plattform bestimmen.




